Neurologie
Tumoren von Gehirn und Rückenmark
Gehirntumoren
Gehirntumoren (Hirntumoren): Gut- oder bösartige Geschwülste ("Wucherungen"), die ihren Ausgangspunkt im Hirngewebe haben oder Absiedelungen von Krebsgeschwüren außerhalb des Gehirns sind (Gehirnmetastasen). Erste Beschwerden sind meist diffuse Kopfschmerzen oder Krampfanfälle, je nach Lokalisation treten auch Wesensveränderungen oder neurologische Ausfälle wie Lähmungen auf. Gehirntumoren sind selten, durch ihre Lage im Gehirn aber meist lebensbedrohlich. Betroffen sind alle Altersgruppen, ältere Erwachsene erkranken häufiger als jüngere.
Wichtigste Behandlungsoption bei Gehirntumoren ist die Operation, d. h. die komplette Entfernung des Tumors. Ist dies nicht möglich, kommen die Strahlen- oder die Chemotherapie zum Einsatz. Die Prognose hängt davon ab, um welchen Typ Gehirntumor es sich handelt. Meningeome haben mit einer 10-Jahres-Überlebensrate von 95 % eine gute, Medulloblastome dagegen eine weitaus schlechtere Prognose.
Symptome und Leitbeschwerden
- Wesensveränderungen, z. B. Interesselosigkeit, Reizbarkeit, Verlangsamung, Antriebs- oder Konzentrationsstörungen
- Ausfälle, z. B. Lähmungen, Sehstörungen, Sprachstörungen, Verlust des Geruchssinns, Schwindel
- Zerebrale Krampfanfälle
- Kopfschmerzen, die allmählich zunehmen, nie ganz verschwinden und beim Aufwachen oft am stärksten sind
- Morgendliche Übelkeit, Erbrechen, danach Kopfschmerzverringerung
- Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen, wenn
- seit längerem zunehmend Kopfschmerzen bestehen, die nicht vergehen
- psychische Veränderungen auftreten, die nicht zu erklären sind.
Sofort den Arzt rufen, wenn
- es erstmalig zu einem zerebralen Krampfanfall kommt
- (neurologische) Ausfälle auftreten.
Die Erkrankung
Einteilung
Es lassen sich zwei große Gruppen unterscheiden:
- Die selteneren primären Gehirntumoren entstehen im Gehirn und treten in jedem Alter auf. Sie sind die "eigentlichen" Gehirntumoren und sind wie die Tumoren anderer Organe gutartig oder bösartig. Die Ursache von primären Gehirntumoren ist bis heute unklar. Der einzige bisher bekannte Risikofaktor ist die Bestrahlung des Gehirns im Rahmen einer Krebstherapie, z. B. bei Blutkrebs. Am häufigsten sind die verschiedenen Gliome, die von den Hüll- oder Gliazellen um die Nervenzellen herum ausgehen, und die Meningeome, die den weichen Hirnhäuten entspringen. Andere primäre Gehirntumoren sind das Medulloblastom, das vor allem bei Kindern auftritt und seinen Ursprung im Kleinhirn hat, sowie das Akustikusneurinom, das vom 8. Hirnnerven ausgeht. Ein weiterer, seltener Gehirntumor ist das Germinom, das den Keimzellen entspringt.
- Häufiger setzen bösartige Tumoren außerhalb des Gehirns Tochtergeschwülste ins Gehirn ab. Vor allem bei Lungen- und Brustkrebs sind solche sekundären Gehirntumoren oder Gehirnmetastasen zu beobachten.
Auch "gutartige" Gehirntumoren sind oft "bösartig"
Bei Tumoren außerhalb von Gehirn und Rückenmark ist die Unterscheidung klar: Gutartige Tumoren wachsen grundsätzlich verdrängend und schädigen in der Regel kein umliegendes Gewebe. Nicht so bei Gehirntumoren: Sitzt nämlich ein gutartiger Tumor an einer strategisch wichtigen Stelle (oft im Hirnstamm), so kann er, auch wenn er "nur" verdrängend wächst, lebenswichtige Strukturen durch Druck so schädigen, dass sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen können.
Auch aus einem anderen Grund nehmen Gehirntumoren eine Sonderstellung ein: Durch den knöchernen Schädel ist der Raum für das Gehirn begrenzt, ein Puffervolumen ist kaum vorhanden. Ein wachsender Tumor lässt daher den Druck im Schädelinneren rasch ansteigen und schädigt dadurch das Gehirn. Deshalb können auch gutartige Gehirntumoren lebensbedrohlich sein.
Klinik
Erstsymptom bei Hirntumoren ist häufig der diffuse Kopfschmerz. Weil die Beschwerden davon abhängen, wo genau der Tumor sitzt, sind eine Vielzahl weiterer Symptome möglich. Beeinträchtigt der Tumor z. B. die Stelle im Großhirn, von der aus die Bewegungen der rechten Hand gesteuert werden, so sind Lähmungen oder ein zerebraler Anfall mit Zuckungen der rechten Hand wahrscheinlich. Sitzt der Tumor im Frontallappen des Großhirns, verursacht er manchmal Wesensveränderungen oder Gedächtnisschwäche. Gehirntumoren steigern, wie schon erwähnt, nicht selten den Hirndruck; die Folgen sind morgendliche Kopfschmerzen, schwallartiges Erbrechen und Sehstörungen.
Meist nehmen die Beschwerden bei Gehirntumoren langsam über Wochen und Monate zu. Manchmal aber blutet das brüchige Tumorgewebe und führt ganz plötzlich zu den Symptomen eines Schlaganfalls.
Diagnosesicherung
Bei Verdacht auf einen Gehirntumor ist die wichtigste diagnostische Maßnahme der Kernspin. Ist der Hirndruck normal (der Patient hat weder Kopfschmerzen noch Übelkeit und Erbrechen), entnimmt der Arzt mithilfe einer Lumbalpunktion Liquor (Hirnwasser) und untersucht diesen, um eine Entzündung auszuschließen und möglicherweise Tumorzellen für eine Untersuchung zu gewinnen. Blutuntersuchungen sind nur in bestimmten Fällen nützlich, etwa bei Verdacht auf hormonproduzierende Tumoren.
Um das weitere Vorgehen zu planen, ist eine Gewebeuntersuchung des Tumors nötig. Die hierzu erforderliche Gewebeprobe wird im Rahmen einer ohnehin notwendigen Operation oder durch eine separate Biopsie (Gewebeentnahme) entnommen. Diese Gewebeprobe ist zudem Grundlage für die Therapie und Prognose (siehe unten).
Handelt es sich bei dem Gehirntumor um eine oder mehrere Metastase(n) eines bösartigen Tumors außerhalb des Gehirns, steht die Suche nach dem Primärtumor an. Besonders häufig findet man Gehirnmetastasen bei bösartigen Tumoren der Lunge, der Brust, der Haut oder der Niere.
Differenzialdiagnosen. Kopfschmerzen, Krämpfe, Hirndruckzeichen und Lähmungen sind auch Beschwerden einer Reihe anderer Gehirnerkrankungen. Wichtige Differenzialdiagnosen sind Epilepsie, Schlaganfall, Enzephalitis, Gehirnblutung und Subduralhämatom.
Behandlung
Schwerpunkte der Behandlung sind Operation, Strahlentherapie und – etwas seltener eingesetzt – die Chemotherapie. Oft kombinieren die Ärzte diese Verfahren auch miteinander, um die Wirksamkeit zu verstärken. Die zusätzliche Behandlung nennt man dann eine adjuvante (begleitende) Therapie. Wird diese Therapie vor einer anderen Maßnahme durchgeführt, heißt dies neoadjuvant (z. B. eine neoadjuvante Bestrahlung vor Operation zur Verkleinerung der Tumormasse).
Operation. Primäre Gehirntumoren werden, wenn möglich, operativ entfernt oder zumindest verkleinert. Modernste Verfahren der Neuronavigation ermöglichen es, den Weg der Operationsinstrumente bereits vor der Operation mithilfe z. B. von Kernspin oder CT zu planen, während der Operation "nachzufahren" und die Position der Instrumente auf dem Bild einzublenden. An einigen Zentren können sogar während der Operation Kernspins angefertigt werden. Dadurch soll eine weitestmögliche Schonung funktionell wichtiger Gehirngebiete bei gleichzeitig größtmöglicher Tumorentfernung erreicht werden. Auch bei einzelnen Metastasen versuchen die Neurochirurgen je nach Lage, diese operativ zu entfernen. Bei fast allen bösartigen Tumoren schließt sich an die Operation eine Bestrahlung oder Chemotherapie oder auch eine Kombinationstherapie aus beidem an.
Strahlentherapie. Sitzt der Tumor so ungünstig, dass eine Operation zu schweren Funktionseinbußen führen würde, hat er sich ausgebreitet oder bestehen mehrere Metastasen, empfehlen die Ärzte die Strahlenbehandlung. Es stehen heute vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, von der Ganzhirnbestrahlung über die sehr präzise Radiochirurgie mit dem Gamma-Knife bis zum Einbringen kleinster "strahlender" Teilchen, die nur ihre unmittelbare Umgebung bestrahlen. Die Wirksamkeit dieser modernen Verfahren erreicht in einigen Bereichen die der Chirurgie.
Chemotherapie. Je nach Lokalisation des Tumors und seiner Bösartigkeit setzen die Ärzte auch Chemotherapeutika ein, entweder allein oder in Kombination mit einer Bestrahlung (adjuvant oder neoadjuvant). Dabei bekommt der Patient die Wirkstoffe intravenös oder oral als Kapsel verabreicht. Um den Gehirntumor erreichen zu können, müssen die Wirkstoffe die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Dies können jedoch nur wenige Chemotherapeutika wie etwa Temozolomid, welches beim Glioblastom verwendet wird (z. B. Temodal®), Etoposid zur Behandlung des Germinoms (z. B. Vepesid®) oder auch Cisplatin und Carbiplatin.
Begleitmaßnahmen. Zusätzlich bekämpfen die Ärzte besonders belastende Beschwerden: Kopfschmerzen bei Gehirntumoren sprechen gut auf hoch dosiertes Kortison an, das die Umgebung des Tumors abschwellen lässt und dadurch den Hirndruck senkt. Zerebrale Krampfanfälle behandeln die Ärzte mit Antiepileptika. Bei einem Verschluss der liquorableitenden Wege (der Kanäle, in denen die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit abfließt), kann eine Operation zur Liquorableitung notwendig sein.
Bleiben nach der Behandlung Ausfälle zurück, nimmt die Rehabilitation oft Monate in Anspruch, häufig ist ein Aufenthalt in einer spezialisierten Reha-Klinik erforderlich.
Prognose
Anhand der Untersuchungsergebnisse des Tumorgewebes wird dem Gehirntumor einer von 4 Schweregraden zugewiesen (WHO-Einteilung). Neben dem Alter des Patienten, der Größe des Tumors und eventuellen Begleiterkrankungen bestimmt dieser Schweregrad die Prognose entscheidend mit. Eine 10-Jahres-Überlebensrate von > 95 % haben beispielsweise Grad-I-Tumoren wie das Akustikusneurinom und das Meningeom. Die schlechteste Prognose haben Grad-IV-Gehirntumoren wie das Medulloblastom mit einer 10-Jahres-Überlebensrate von 40 bis 60 %.
Ihr Apotheker empfiehlt
Kopfschmerzen sind in den meisten Fällen harmlos und weit verbreitet, selten stecken ernsthafte Erkrankungen und nur im schlimmsten Fall ein Gehirntumor dahinter. Leiden Sie jedoch immer wieder unter Kopfschmerzen, werden diese stärker und verschwinden nie so ganz, ist der Gang zum Arzt angesagt.
Das Gleiche gilt für Wesensveränderungen: Fallen Ihnen bei sich selbst oder bei einem Ihrer Familienmitglieder deutliche Wesensveränderungen wie z. B. eine ungewöhnliche, vermehrte Reizbarkeit auf, sollten Sie hellhörig werden und Ihren Hausarzt ansprechen.
Weiterführende Informationen
- www.hirntumorhilfe.de – Internetseite der Deutschen Hirntumorhilfe e. V., Leipzig: Ausführliche und gut erklärte Informationen zu Ursache, Symptomen,
Rückenmarktumoren
Rückenmarktumoren (spinale Tumoren): Seltene, meist gutartige Tumoren, die vom Rückenmark ausgehen oder sich in unmittelbarer Nähe zum Rückenmark befinden. Symptome sind Rückenschmerzen, vor allem nachts im Liegen, oder auch Missempfindungen. Im fortgeschrittenen Stadium drohen Lähmungen oder Querschnittsyndrom.
Gutartige Rückenmarktumoren lassen sich meist gut operieren, nach kompletter Entfernung sind die Patienten geheilt. Bei den sehr seltenen bösartigen Tumoren sind die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt und die Prognose ist daher schlechter.
Symptome und Leitbeschwerden
- Hartnäckige Rückenschmerzen, vor allem nachts im Liegen
- Empfindungsstörungen (z. B. vermindertes Berührungsempfinden), die aber oft lange nicht bemerkt werden
- Schmerzen; am Rumpf oft gürtelförmig und nicht selten als "Ischiasschmerzen" oder bei Ausstrahlung weit nach vorne als "Bauchschmerzen" fehlgedeutet
- Müde Beine und "schwerfälliger" Gang
- Später Lähmungen oder Querschnittsyndrom.
Wann zum Arzt
Am nächsten Tag bei
- Empfindungsstörungen oder Schmerzen, deren Ursache unbekannt ist und die nicht verschwinden
- starken Schmerzen im Rücken oder in den Beinen.
Sofort den Arzt rufen, wenn
- Lähmungen bemerkt werden, Blase und/oder Darm nicht mehr willkürlich entleert werden können oder umgekehrt ungewollt Urin und/oder Stuhl abgehen.
Die Erkrankung
Tumoren des Rückenmarks werden zum einen nach ihrer Herkunft eingeteilt:
- Primäre Rückenmarktumoren sind diejenigen Tumoren, die vom Nervenzellgewebe oder den Nervenhäuten ausgehen.
- Davon unterschieden werden die Metastasen von Krebsgeschwulsten anderer Organe, die sich im Rückenmark oder im Wirbelkanal ansiedeln. Vor allem Brustkrebs, Prostatakrebs, Plasmozytom oder Lungenkrebs streuen solche Metastasen.
Zudem unterscheidet man sowohl primäre Rückenmarktumoren als auch Metastasen nach ihrer Lage:
- Intramedulläre Rückenmarktumoren befinden sich in der Substanz des Rückenmarks selbst, zu ihnen gehören das Ependymom, das Astrozytom und die sehr seltenen Gliome oder Hämangioblastome.
- Extramedulläre Rückenmarktumoren liegen im Wirbelkanal, aber außerhalb der Rückenmarksubstanz, und können diese verdrängen und komprimieren und auf diese Weise zu Beschwerden führen. Meist handelt es sich um gutartige Meningeome (von den Hirnhäuten ausgehend) und Neurinome (von den Nervenzellen ausgehend), sie machen etwa gut zwei Drittel der Rückenmarktumoren aus.
Klinik und Verlauf
Beschwerden durch Rückenmarktumoren treten häufig im Liegen auf. Dann ist der venöse Blutfluss der versorgenden Gefäße reduziert, wodurch der Tumor leicht anschwillt und auf andere Strukturen drückt. Die Folge können Rückenschmerzen sein, die allerdings nicht selten als "Ischiasschmerzen" fehlgedeutet werden (obwohl die Schmerzzone hierfür meist zu hoch liegt). Daneben sind jedoch auch Nervenschmerzen oder Kribbeln und Missempfindungen in Armen oder Beinen möglich. Nach dem Aufstehen lösen sich diese Schmerzen im Tagesverlauf häufig auf.
Rückenmarktumoren führen durch Druck auf Nervenbahnen auch zu Empfindungsstörungen. Diese werden vom Patienten oft lange Zeit gar nicht bemerkt. Manchmal werden Beschwerden erst ernst genommen, wenn auffällige Lähmungen oder Blasen-Mastdarm-Störungen auftreten.
Verlauf
Rückenmarktumoren wachsen in der Regel langsam, deshalb nehmen die Beschwerden meist nur allmählich zu. Ohne Behandlung entwickelt sich durch das Voranschreiten des Tumorwachstums schließlich ein Querschnittsyndrom. Die seltenen bösartigen Formen wie z. B. die Gliome können allerdings auch schnell zu einer Querschnittlähmung führen.
Diagnosesicherung
Wichtigste diagnostische Maßnahme ist die Magnetresonanztomografie (MRT), bei Verdacht auf Knochenbeteiligung ergänzt durch ein CT. Auch die Kontrastmitteldarstellung des Wirbelkanals, die sogenannte Myelografie, wird zur Diagnose eingesetzt. Meist untersuchen die Ärzte zudem den mittels Lumbalpunktion entnommenen Liquor auf Tumorzellen.
Differenzialdiagnosen. Abzugrenzen sind andere Erkrankungen, die Lähmungen, Querschnittsyndrome, Rückenschmerzen oder Missempfindungen in Armen oder Beinen verursachen. Dazu gehören unter anderem der Bandscheibenvorfall, Polyneuropathien, Muskelerkrankungen, Poliomyelitis oder auch Osteoporose und Morbus Bechterew.
Behandlung
Da ohne Behandlung eine Querschnittlähmung droht, wird fast immer operiert. In der Regel geschieht dies mithilfe eines Operationsmikroskops und neurochirurgischen Mikroinstrumenten inklusive Laser. Damit die Neurochirurgen bei der Operation das gesunde Nervengewebe nicht schädigen, überwachen sie die Funktionen der Nervenbahnen während des gesamten Eingriffs durch Ableitung motorisch evozierter Potenziale (intraoperatives neurophysiologisches Monitoring).
Extramedulläre Tumoren (innerhalb des Wirbelkanals, aber außerhalb des Rückenmarks) können die Neurochirurgen oft vollständig entfernen. Bei Tumoren im Rückenmark sind jedoch manchmal Kompromisse notwendig (wie eine Teilentfernung des Tumors), wenn durch die Operation Ausfälle zu befürchten sind. In diesem Fall erfolgt nach der Operation meist eine zusätzliche Strahlenbehandlung.
Die Strahlentherapie ist auch eine wichtige Behandlungsoption bei Metastasen im Rückenmark oder Wirbelkanal: Sie hemmt das Tumorwachstum, beugt Wirbelkörperbrüchen vor und reduziert die Schmerzen.
Operationsrisiko
Eine Operation am zentralen Nervensystem, zu dem das Rückenmark gehört, birgt immer Risiken. Eines davon ist die Schädigung von Strukturen durch die Operation selbst. Mithilfe moderner mikrochirurgischer Techniken und des intraoperativen neurophysiologischen Monitorings kann dieses Risiko gering gehalten werden: Bei der Operation von Tumoren außerhalb des Rückenmarks, also z. B. Meningeomen, liegt das Lähmungsrisiko durch eine operativ verursachte Nervenschädigung < 1 %. Höher ist es bei Entfernung intramedullärer Tumoren: Hier kommt es in bis zu 5 % der Fälle zu bleibenden motorischen Ausfällen, also Problemen bei Bewegung und Koordination, und in etwa einem Drittel zu vorübergehenden Lähmungen.
Prognose
Nach der Operation bilden sich auch starke Schmerzen oder ausgeprägte Lähmungen oft erstaunlich gut zurück, vorausgesetzt das Rückenmark ist noch nicht dauerhaft geschädigt. Der Rückgang der lähmungsbedingten Ausfälle kann allerdings Wochen oder gar Monate dauern und einen Aufenthalt in einer Reha-Klinik erforderlich machen. Da viele Tumoren gutartig sind und vollständig entfernt werden können, sind die Aussichten insgesamt recht gut.
Ihr Apotheker empfiehlt
Experimentieren Sie bei nächtlichen Rückenschmerzen nicht lange mit Schmerzmitteln herum. Suchen Sie Ihren Hausarzt lieber früher als später auf, um das Problem zu besprechen und eventuell eine neurologische Untersuchung zu veranlassen.